Würdest du nackt außer Haus gehen?

Nein? Wieso gehst du dann so sorglos mit deinen Daten um? Genau wie dich Kleidung vor ungewollten Blicken schützt, schützt dich gesundes Misstrauen vor Datenklau. In unserem aktuellen Blog-Beitrag erfährst du, wie du dir einen Schutzmantel anlegst, damit dich niemand „auszieht“.

Es vergeht kein Tag, an dem wir in den Medien nicht von Betrugsfällen lesen. Gutgläubige Großmütter überweisen tausende von Euros an die vermeintliche Enkelin, der Nachbar stellt sein gesamtes Vermögen vor die Wohnungstüre in dem guten Glauben, die Polizei würde alles sicher verwahren. Man möchte meinen, mittlerweile müssten die Betrugsmaschen bekannt sein. Doch leider erreichen uns als Bank nach wie vor besorgte Anrufe von Kunden, die „sich ausgezogen fühlen“ – also abgezockt wurden.

Gesundes Misstrauen als Schutz

Deswegen können wir als Bank, die wir tagtäglich mit Betrugsfällen zu tun haben, nicht oft genug erwähnen, sei immer misstrauisch! Sowohl bei Haustürgeschäften, Anrufen, bei SMS-Nachrichten, E-Mails oder Websites. Generell gilt, wenn du um Geld oder deine Bankdaten gebeten wirst, handelt es sich mit ziemlicher Sicherheit um Betrug. Hinterfrage alles lieber zweimal zu viel als einmal zu wenig!

Tipps für die Urlaubszeit

So sehr wir uns wünschen endlich für eine Zeit nicht erreichbar zu sein, gelingt es doch den wenigsten. Wir sind dafür inzwischen einfach zu sehr vernetzt. Manche von uns schaffen es beruflich weitgehend nicht erreichbar zu sein, dennoch werden viele auf dem Smartphone die Nachrichten checken, online Hotels buchen, die begonnenen Netflix-Serien zu Ende schauen oder andere Streaming-Dienste nutzen. Beachte daher gerade vor Reiseantritt und im Urlaub nachfolgende Tipps:

  • Bereite deine Geräte entsprechend vor, wenn du auf Reisen gehst. Updates schließen bestehende Sicherheitslücken und erhöhen den Sicherheitslevel auf deinem Gerät.
  • Lass die Finger von „Free Wi-Fi“ wo immer es möglich ist. Freie Netzwerke sind unsichere Netzwerke. Sobald du dich verbindest, können deine Daten ausspioniert und auf Informationen zugegriffen werden.
  • Benutze keine Computer, die auch andere nutzen können, wie etwa in Einkaufscenters oder Cafés. Schließe alle Browser und lösche sämtliche Dateien und Informationen, die du erstellt oder von einem Computer auf einen USB-Stick kopiert hast. Hinterlasse keine Spuren am Rechner, sonst bucht der nächste Benutzer vielleicht seine Reise auf deine Kosten.
  • Verwende komplexe Passwörter oder Phrasen und keine Trivialpasswörter wie „123456“ oder „Passwort“. Komplexe Passwörter bestehen immer aus einer Kombination von Buchstaben, Zahlen, Symbolen oder Sonderzeichen.
  • Schütze vertrauliche Daten und Informationen durch Verschlüsselung und lass mobile Geräte nicht unbeaufsichtigt und ungeschützt an öffentlichen Orten oder im Auto liegen.

KI-Stimmen erschreckend real

Mittlerweile wird es immer schwieriger, Betrugsanrufe von realen Anrufen zu unterscheiden. Mit Hilfe von “Künstlicher Intelligenz” werden die Stimmen der eigenen Vertrauten, zum Beispiel der eigenen Kinder, täuschend echt nachempfunden. Die Betrüger setzen ihre Opfer emotional unter Druck, sodass man in Panik verfällt und vergisst, kritisch zu hinterfragen. Trotzdem: Atme tief durch, bleib emotional auf Abstand und sei immer misstrauisch. Ruf dein Kind unter der gewohnten Nummer an. Falls dein Sprössling nicht erreichbar ist, stelle persönliche Fragen, die nur dein Kind beantworten kann. Du kannst auch erfundene Fragen stellen, um die Reaktion zu testen z. B., ob es dem Hund „deines Kindes“ besser geht, obwohl es gar keinen Hund hat.

„Hallo Mama/Hallo Papa!“

Vorsicht, wenn dein Kind plötzlich von einer unbekannten Nummer schreibt und behauptet, dies sei nun die neue Nummer. Dahinter stecken Kriminelle, die dir dein Geld stehlen wollen. „Dein Kind“ erschleicht sich in einigen harmlosen Nachrichten dein Vertrauen. Anschließend bittet es um Hilfe. Es müsse dringend eine Rechnung bezahlen. Und weil das Handy kaputt ist, kann „dein Kind“ im Moment keine Überweisungen tätigen. Es verspricht, dir das Geld sofort zurückzugeben. Wenn du zustimmst, erhältst du die Kontonummer und wirst gebeten, per „Expressüberweisung“ zu zahlen. Überweise auf keinen Fall! Dein Geld geht an Kriminelle und Überweisungen, die per Echtzeitüberweisung getätigt werden, können nicht mehr rückgängig gemacht werden.

Betrugsmasche PayPal

Aktuell kursieren Betrugsanrufe von PayPal. „Hallo, das ist PayPal. Sie haben gerade 700 Euro an Basecoin gesendet. Um diese Anschuldigung abzuwenden, drücken Sie die 1!“ So oder ähnlich lautet der gefälschte Telefonanruf meist mit einer KI-generierten Stimme. Wenn du auf deinem Telefon die Taste 1 drückst, meldet sich ein Call-Center-Mitarbeiter. Diese Person fordert dich energisch auf, deine privaten Daten preiszugeben oder eine verseuchte Datei herunterzuladen.

Phishing: FinanzOnline Website

Derzeit sind vermehrt Fälle von betrügerischen SMS-Aussendungen inkl. Zahlungslink zu verzeichnen. Hierbei wird darauf hingewiesen, dass offene Rechnungen bzw. Bußgelder oder Erhöhungen bei der Finanz zu begleichen wären. Zudem wurden aktuell vermehrt Fälle gemeldet, bei denen Opfer über eine Suchmaschine auf die fingierten Website-Links von FinanzOnline gelangen. Die Website weist das Opfer auf ein Aktenzeichen und einen offenen Betrag hin, der mittels Echtzeit-Überweisung ausgeglichen werden soll. In beiden Fällen handelt es sich um Betrug.

Vorsicht bei Haustürgeschäften

Betrüger bieten ihren Opfern Haustürgeschäfte an, beispielsweise spontane Handwerkerleistungen (insbesondere Dach- und Pflasterarbeiten), die nicht oder in unzureichender Qualität fertiggestellt werden oder versuchen, sie zum Abschluss eines Abonnements oder einer Spende zu drängen. Sie versprechen Gewinne oder behaupten, für ein soziales Projekt zu arbeiten, um damit Mitleid zu erwecken. Manche geben sich auch als Mitarbeitende von seriösen Firmen aus. Immer ist das Ziel gleich: die Unterschrift unter einen Vertrag zu bekommen. Oftmals ist es auch das Ziel, in die Wohnung ihrer Opfer zu gelangen, um dort nach Bargeld, Schmuck oder anderen Wertsachen zu suchen.

Wie du dich schützen kannst:

  • Lass Fremde nur in die Wohnung, wenn du dir sicher bist, um wen und welches Anliegen es sich handelt (Firmenausweis, Ausweis oder Gewerbeschein zeigen lassen, Rückruf beim Auftraggeber/Unternehmen etc.).
  • Bist du mit aufdringlichem Verhalten oder Sofortzahlungsaufforderungen konfrontiert, unterschreibe nichts und informiere die Polizei.
  • Klicke keine Links an, bei denen du nicht weißt, wohin sie dich führen.
  • Überweise kein Geld bei dubiosen Kontaktaufnahmen.
  • Nimm verdächtige Anrufe nicht an! Die Nummern unerwünschter Anrufer kannst du bei deinem Internet-Anbieter in deinem Router sperren oder am Handy blockieren.
  • Falls du doch abhebst und dir etwas seltsam vorkommt – lege sofort auf! Die beste Abwehr eines Betrugsversuchs erreichst du durch sofortiges Beenden des Telefonats. So ist es auch nicht möglich, dass dich die Betrüger unter Druck setzen.
  • Drücke keine Zahlentasten! Dadurch vermeidest du, dass du mit einem meistens Englisch sprechenden Call-Center-Mitarbeiter verbunden und zu nachteiligen Aktionen genötigt wirst.
  • Verrate keine persönlichen Daten! Dazu gehören deine Kontodaten (wie z.B. IBAN, Mein ELBA-Zugangsdaten, etc.), Passwörter und Post-Adressen.
  • Überlege genau, bevor du Überweisungen per Push-TAN bestätigst. Wenn du Zahlungen auf diese Weise bestätigst, ist das Geld für immer weg.
  • Lade niemals sensible Dokumente, z.B. Bilder von deinem Personalausweis oder Reisepass, hoch.
  • Lade keine fremden Dateien herunter, damit du dir keinen Virus einfängst.
  • Gewähre niemandem Zugriff auf deinen PC – damit könnten die Betrüger deinen Computer fernsteuern und sich z.B. tatsächlich Geld von deinem Bankkonto holen.
  • Hier findest du eine Liste mit aktuellen Phishing-Versuchen in Zusammenhang mit Raiffeisen.

Falls du auf Kriminelle hereingefallen bist:

  • Falls du auf PayPal-Betrüger hereingefallen bist, informiere PayPal über diesen Betrug. Dort werden die Mitarbeiter dir helfen, dein PayPal-Konto zu sperren.
  • Solltest du deine Bankdaten bekannt gegeben haben, kannst du über Mein ELBA deinen ELBA-Zugang und deine Debitkarte mit ein paar Klicks ganz einfach und schnell sperren.
  • Melde jeden Betrugsversuch bei der Polizei, die möglichst viele Kriminalfälle sammelt. Dadurch können verdächtige Internetseiten vorab markiert und die Betrüger besser angeklagt werden.

Wichtige Hotlines:

  • Sperr-Hotline für deine Debitkarte +43 599 390 39
  • ELBA-Hotline Kärnten 0599 39288 992
  • Kreditkartengesellschaften:
    Raiffeisenbank International 01 908 908 080 080
    Card Complete 01 711 11 770
    Paylife 01 717 010
  • PayPal-Kundenservice 0800 723 4500
  • FinanzOnline: +43 50 233 790

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