Akten schlichten und hoffen, dass die Zeit bald rum ist? Fehlanzeige! In der Raiffeisenbank Eberndorf dürfen Ferialpraktikanten spannendere Tätigkeiten übernehmen. Nicole Burger arbeitet auch in diesem Sommer bei uns in der Web.Bank, wo natürlich auch bloggen zu ihren Aufgaben zählt. Bereits im Vorjahr berichtete sie über ihre spannende Zeit nach der HAK-Matura, im aktuellen Blog-Beitrag folgt die Fortsetzung. Viel Freude beim Lesen!
Es ist nun ein Jahr vergangen, als ich euch in meinem ersten Blog von einer besonders prägenden Zeit erzählen durfte. Ich gab euch einen kleinen Einblick in den Abschnitt meines Lebens, in dem ich mich gerade auf der Suche befand. Ich war auf der Suche nach dem richtigen Weg, um genauer zu sein, ich war auf der Suche nach einem zu mir passenden Beruf, also einem Beruf, dem ich voller Energie, Herzblut und Motivation mein weiteres Leben nachgehen konnte.
Wie ihr bereits wisst, hatte ich damals eine Vielfalt an für mich in Frage kommenden Berufen zur Auswahl. Nach einer langen und intensiven Suche, konnte mich meine Studiengangsleitung Anita Mitterdorfer am Tag der offenen Tür der FH Kärnten mit ihrem Engagement schlussendlich zu einhundert Prozent überzeugen. Ein Jahr ist es bereits her, als ich mich mit vollster Überzeugung für das Studium „Gesundheits- und Krankenpflege“ entschied.
Dieses Jahr war, genauso wie das Jahr zuvor, in dem ich an der Praxis-HAK Völkermarkt meine Reife- und Diplomprüfung absolvierte, ein Jahr, voller Emotionen, Höhen, aber auch Tiefen. Deshalb möchte ich euch in den nächsten Zeilen von meinem ersten Jahr an der Fachhochschule erzählen und mit euch viele tolle Erkenntnisse teilen. Ich möchte euch aber auch von Zeiten berichten, die Zweifel und Unsicherheit in mir auslösten.
Schulbank – Bankschalter – OP-Tisch
Nach meinem bereits dritten, zweimonatigen Ferialpraktikum in der Raiffeisenbank Eberndorf war es am 1. Oktober 2018 soweit. Ich durfte endlich meine neue Reise antreten, denn es war für mich der erste Tag an der Fachhochschule Kärnten in Klagenfurt. Die Freude, endlich angekommen zu sein, konnte größer gar nicht sein. Es war ein überwältigender Moment.
Viele neue Gesichter, viele neue Persönlichkeiten und der Gedanke, mich in drei Jahren eine diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin nennen zu dürfen, machte mich wirklich stolz. Dennoch zischten immer wieder Gedanken der Unsicherheit durch meinen Kopf. Was mir Sorgen bereitete? Es waren gar nicht so sehr die Herausforderungen der fordernden Ausbildung, die Veränderung meines Alltags, der Neustart. Nein, was mir Sorgen bereitete, das war die Unsicherheit davor, der enormen Verantwortung meines Berufes nicht gewachsen zu sein.
Ich dachte mir, für Zweifel hatte ich jetzt definitiv keine Zeit und ich war innerlich etwas wütend auf mich selbst. Wütend deshalb, weil ich von Anfang an gewusst hatte, was auf mich zukommt bzw. welch einer Verantwortung eine diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin ausgesetzt ist. Deshalb ließ ich mich in diesem Moment von den Bedenken, die sich in meinem Kopf einnisteten, nicht unterkriegen. Mir war sehr wohl bewusst, dass die nächsten drei Jahre kein „Kinderspiel“ werden, aber dadurch, dass ich genau wusste, welches Ziel ich erreichen möchte, war ich davon überzeugt, dass sich mein Ehrgeiz lohnen wird.
Erste Sorgen: Hürden, die nicht zu nehmen sind?
Drei Wochen später: Der Berg an Büchern, Mappen und Skripten wurde immer größer und der Anteil an lateinischen Fachbegriffen überforderte mich sehr. Tage und Nächte verbrachte ich damit, den teils wirklich komplizierten und umfangreichen Stoff Schritt für Schritt zu erarbeiten und ihn mir zu verinnerlichen. In den ersten Monaten fiel mir das Ganze wirklich schwer und nicht nur einmal überkam mir in dieser Zeit der Gedanke, dass ich diesem Druck nicht standhalten werde.
Der Inhalt des Studiums war absolut nicht der Grund, warum ich mit dem Gedanken spielte, mein Studium abzubrechen. Es waren die immer größer werdenden Ladungen an Prüfungen, Seminararbeiten und Präsentationen, die mich innerlich zerdrückten. Zwar lernte ich schon immer gerne und war es eigentlich gewohnt, große Mengen an Prüfungsstoff durchzuackern, aber mit diesem Haufen war ich dann wirklich überfordert gewesen.
Trotz alledem, heute sitze ich hier und bin unendlich stolz auf mich selbst! Ich habe die ersten zwei Semester an der Fachhochschule mit Bravour gemeistert und diese schwere Zeit überstanden. Durch all die Startschwierigkeiten habe ich ein noch viel größeres Selbstbewusstsein gewonnen.
Was aus meine anfangs bestandenen Zweifel geworden ist? Die existieren seit meinem ersten Praktikum nicht mehr. Insgesamt sind es 2.300 Stunden, die ich innerhalb der nächsten beiden Jahre in den verschiedensten Einrichtungen (Akutpflege, Langzeitpflege, Reha-Einrichtungen, mobile Hauskrankenpflege) absolvieren darf. Dadurch wird uns Studierenden die Möglichkeit geboten, all das gelernte Wissen in die Praxis umzusetzen.
Der steinige Weg zum großen Ziel: Ich werde Leben retten!
Nach meinem ersten Praktikum war ich einfach nur glücklich. Glücklich deshalb, weil ich nicht aufgegeben habe und glücklich deshalb, weil ich weiß, dass ich mir keinen schöneren Beruf vorstellen kann. Wie oft hatte ich als kleines Kind den Wunsch, Krankenschwester zu werden und dieser Wunsch wird schon bald in Erfüllung gehen. In vier Semestern werde ich als gut ausgebildete Krankenpflegerin durchstarten und mich hautnah um Menschen kümmern, die auf Hilfe angewiesen sind. Ich werde für ihr Wohlbefinden sorgen, ihnen Mut zusprechen und ja, ich werde auch Leben retten. Trotz aller Verantwortung und der wirklich anspruchsvollen Arbeit liebe ich diesen Job schon jetzt. Der Tätigkeitsbereich einer ‚Diplomierten‘ ist vielfältig, man wird täglich vor neue Herausforderungen gestellt. Tragische Schicksale, Trauer und nicht selten die Konfrontation mit dem Tod gehören zu meinem Beruf dazu und dennoch wird es meine Aufgabe sein, mich um diese Menschen zu kümmern und ihnen das Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Ich werde kranke und pflegebedürftige Menschen betreuen, ärztlich veranlasste Maßnahmen durchführen, bei Untersuchungen und Behandlungen assistieren und Patientendaten dokumentieren. Ja, es ist eine Menge zu tun, aber es ist der Beruf, in dem ich mich in naher Zukunft sehe und den ich voller Leidenschaft ausüben werde.
Mein erstes Jahr an der Fachhochschule hat mir wieder einmal gezeigt, was und wofür es sich lohnt zu kämpfen. Kämpfen für das, was mich glücklich macht. „Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen“, hat Johann Wolfgang von Goethe einmal gesagt. Dieses Zitat begleitete mich bereits in meinem ersten Blog und hat auch heute noch dieselbe Bedeutung für mich. Viele Menschen, darunter auch ich selbst, denken, dass das ganze Leben immer nach Plan laufen muss. Tut es das einmal nicht, ist die Unzufriedenheit und Enttäuschung groß. Auch ich musste lernen, dass es ein Leben nach Plan nicht gibt, obwohl mein Verstand immer eine genaue Vorstellung von dem, wie alles zu sein hat, hatte.
Trotz einem sehr anspruchsvollen Jahr mit vielen Höhen und Tiefen kann ich rückblickend sagen, dass ich keine dieser Zeit missen möchte, denn jeder einzelne Moment hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Ich bin nach wie vor eine ehrgeizige, lebensfrohe, strebsame, mutige junge Frau, die weiß, was sie will. Und ich denke, diese Eigenschaften stecken in jedem Menschen, man muss nur sich selbst vertrauen und von dem, was man tut, überzeugt sein. Tiefpunkte gehören im Leben dazu, denn sie stärken uns und geben uns neue Kraft, weiterzukämpfen und durchzuhalten.
Im Moment arbeite ich wieder für einen Monat in der Raiffeisenbank Eberndorf. Im Oktober starte ich dann in das dritte Semester und im November trete ich zu meinem zweiten Praktikum auf der Herz-, Thorax-, Gefäßchirurgie und Orthopädie an. Ich freue mich schon sehr darauf, denn jeder noch so kleine Erfolg bringt mich meinem Ziel einen Schritt näher.
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